September 2013: Im Herbst 2013 verdichteten sich Gerüchte, dass spätestens in Le Mans 2015 ein neuer Wettbewerber antreten würde, eventuell in der LMP1-Klasse oder zunächst noch in der Kategorie „Garage 56“. Unter dem Label „Minerva-SV“ sollte der neue Prototyp mit dem alten und wieder neuen Motorkonzept „Schiebermotor“ („Sleeve Valves“) an den Start gehen.
Minerva Endurance schrieb damals:
Hinter der belgisch-deutschen Kooperation stehen noch viele Fragezeichen (Turbo?, Hybrid?), aber ein paar Vermutungen sollen hier schon genannt werden.
Das Projekt geht auf das Jahr 1998 zurück, als sich eine Gruppe norddeutscher Le Mans-Enthusiasten zur Gruppe „Minerva Racing“ zusammenfand (siehe Bericht „Le Mans 1998“ auf dieser Internet-Seite) – in Erinnerung an die belgische Auto-Manufaktur aus der Vorkriegszeit, die in kleiner Stückzahl repräsentative Fahrzeuge produzierte und mit einer besonderen Motorvariante ausstattete: Minerva setzte nämlich „Knight“-Motoren bzw. Schiebermotoren ein, die ohne Ventile und Ventilsteuerung auskommen und stattdessen mit sich hin und her bewegenden konzentrischen Schieberhülsen arbeiten (siehe „Schiebermotoren“ im Internet). Die Zielsetzung in Le Mans zu starten verzögerte sich allerdings über viele Jahre durch finanzielle Engpässe und dadurch, dass ein Gründungsmitglied vor einigen Jahren verstorben ist.
Offenbar ist man nun aber endlich soweit den „Minerva-SV“ LMP auf Kiel zu legen. Es deutet einiges darauf hin, dass die finanziellen Mittel von einem renommierten Hersteller stammen, der allerdings noch inkognito bleiben will. Gespräche mit eingeweihten Technikern haben ergeben, dass man als Versuchsträger vermutlich erst einmal auf eines der ehemaligen Aston Martin AMR-One-Fahrzeuge zurückgreift, das in Le Mans 2011 bekanntlich früh ausgefallen ist. Der Minerva-SV wird wohl – und das wäre eine technische Sensation – mit einem „Sleeve Valve“-Motor ausgestattet (daher die Namensergänzung „SV“), also einem Schiebermotor. Offenbar verspricht man sich davon einen höheren Wirkungsgrad als beim herkömmlichen Benzinmotor nach dem Otto-Prinzip, und durch modernste Dichtungstechnologie und Schieberhülsen aus Kunststoff dürften die alten Schwächen des Schiebermotors wohl überwunden sein. Mit dieser besonderen Technik könnte man vermutlich zunächst in der Experimentier-Kategorie „Garage 56“ starten, bevor man – vielleicht ein Jahr später – in die LMP1-Klasse aufsteigt.
Ein Prototyp – noch in unlackiertem Zustand (schwarzmatt) – existiert wohl schon, und Insider berichten, dass er auf geheimen Teststrecken und bei Rennterminen der norddeutschen ProtoChamps-Serie bereits gesichtet worden sei. Fotos dürfen zwar noch nicht veröffentlicht werden, aber das folgende Bild zeigt auf der Basis von Augenzeugenberichten ein Modell des Prototyps, wie er zurzeit wohl aussehen dürfte. Wir sind gespannt, wie es mit dem Minerva-SV weitergeht.