Langstreckenrennen 2011 – Ein Rückblick

Bericht vom Januar 2012 (zu den Langstreckenrennen 2011 sowie Ergebnistafeln für 2011 bis 2015)Der jährliche Überblick über die Endurance-Szene endet auf dieser Webseite mit dem Jahr 2011. Ab 2012 fuhren die Prototypen und GTs unter den Regimes der WEC (World Endurance Championship) und der IMSA (International Motor Sports Association). Die Tabellen zu den Jahresergebnissen einschließlich der amerikanischen Endurance-Rennen (Daytona, Sebring, Petit Le Mans) können am Ende dieses Berichts aufgerufen werden.

Rennsportwagen des Jahres 2011: Peugeot 908 (Spark)

Le Mans-Sieger 2011: Audi R18 (Spark)

Die internationale Endurance-Saison 2011 begann im März in Florida mit den 12 Stunden von Sebring und endete im November in China mit den 6 Stunden von Zuhai. Neben dem unbestrittenen Saisonhöhepunkt Le Mans und den beiden weiteren Marathon-Klassikern Sebring und Petit Le Mans bildeten weitere vier Rennen über die „normale“ Endurance-Distanz die ILMC-Serie („Intercontinental Le Mans Cup“).  Hier spielte 2011 die Musik!

In allen sieben ILMC-Rennen trafen die beiden Diesel-Platzhirsche Peugeot und Audi aufeinander, alle Rennen waren eng, hart und teilweise hitzig umkämpft. Insofern war die Saison eine Werbung für den Endurance-Sport. Die folgende Übersicht zeigt die Resultate für 2011 mit Fokus auf die ersten sechs Plätze aller Rennen. Danach folgen Übersichten zu den Resultaten 2012 bis 2015.

Übersicht: Rennergebnisse 2011

Übersicht: Rennergebnisse 2012

Übersicht: Rennergebnisse 2013

Übersicht: Rennergebnisse 2014

Übersicht: Rennergebnisse 2015

Ergebnisse 2011:

Das Ergebnis 2011 ist eindeutig: In 5 der 7 Rennen war der Werks-Peugeot 908 siegreich, und in 6 Rennen lagen die Franzosen vor Audi. Und dennoch: Die begehrteste Trophäe der Saison, der Gesamtsieg in Le Mans, ging an Audi, bekanntlich mit minimalem Vorsprung von knapp 14 Sekunden nach 24 Stunden beinharter Duelle zwischen den beiden Werksteams. So blicken beide Kontrahenten auf 2011 mit gemischten Gefühlen zurück: Peugeot blieb die Krönung der Saison verwehrt, und Audi musste jenseits von Le Mans regelmäßig Peugeot den Vortritt lassen – die Franzosen gewannen folgerichtig souverän die ILMC-Wertung.

Anders als in der jüngeren Vergangenheit waren die neuen Audi R18 vom reinen Speed dieses Mal nicht unterlegen, sondern dem Peugeot 908 zumindest ebenbürtig. Vielmehr war die Audi-Saison von verschiedenen kleinen Fehlern des Teams, der Piloten oder der Technik oder auch einfach vom Rennpech durchzogen. Fehlerquote und Pechrate waren jedenfalls 2011 höher als bei Peugeot, eigentlich ein ungewohntes Bild.

Ein in meinen Augen besonders erfreuliches Resultat war der Gesamtsieg des privaten Vorjahres-Peugeot 908 des Oreca-Teams in Sebring – vor allen Werks-Peugeot und -Audi. Es gab kaum einen Beobachter der Endurance-Szene, der dem Team von Hugues de Chaunac nicht diesen Erfolg gegönnt hätte, gerade auch nach der maßlosen Enttäuschung in der 23. Stunde von Le Mans 2010.

Meine Marken- und Teamwertung (siehe Übersicht) über alle ILMC-Rennen, mit besonderem Gewicht auf Le Mans (Faktor 3) sowie auf Sebring und Petit Le Mans (Faktor 2, ansonsten Faktor 1) bestätigt das ILMC-Resultat: Peugeot vor Audi. Bei den Piloten fällt meine Wertung dagegen deutlich knapper aus: Sebastien Bourdais holte zwar die meisten ILMC-Siege (3), war aber ansonsten nur noch einmal auf dem Podium. Dagegen punkteten Stephane Sarrazin und Franck Montagny regelmäßig, siegten zwar nur einmal, wurden aber dreimal Zweite und zweimal Dritte – damit liegen sie knapp vor Bourdais. Die Audi-Piloten – der punktbeste war Marcel Fässler – hatten dagegen keine Chance.

Neben diesen Endurance-Rennen der ersten Kategorie gab es weitere Rennen über 6 Stunden, darunter zwei aus der Le Mans Serie (LMS) sowie ein weiteres Rennen der American Le Mans Series (ALMS) in Laguna Seca. Diese Rennen waren aber deutlich schwächer besetzt. Hier konnte das 2011 wiederbelebte Pescarolo-Team zwei Siege verbuchen, hinzu kam ein Erfolg des „alten“ Werks-Lola Aston Martin, kleines Trostpflaster für eine ansonsten völlig verkorkste Saison der Briten.

Noch zwei Sätze zu den anderen Rennkategorien: Hier waren die Resultate nicht so eindeutig wie in der großen Prototypen-Klasse (LMP1). In der kleinen LMP2 ging die wichtigste Trophäe, der ILMC-Gesamtsieg, an den Oreca Nissan des Signatech Teams, während in Le Mans der Zytek Nissan von Greaves Motorsport vor dem Oreca ins Ziel kam. Gemischte Erfolgsbilanzen auch in der GT-Klasse: AF Corse gewann mit dem neuen Ferrari F458 die ILMC-Wertung, darunter auch das Petit Le Mans-Rennen. Die Corvette holte sich den GTE-PRO-Sieg in Le Mans vor dem AF Corse Ferrari, und BMW gewann mit dem M3 die ALMS-Gesamtwertung (GT) und siegte in Sebring.

Quellen: 

Diverse Internetseiten zu den 24 Stunden von Le Mans (offizielle ACO-Seite), zu den ILMC-, WEC- und ALMS-Rennserien, Internet-Journal „Speedweek“ sowie die besonders zu empfehlende Seite „GT Eins“ (in deutscher Sprache). Außerdem: Print-Journal „Motorsport Aktuell“.

 

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